Biwak Pod Skuto - das wohl schönste Biwak der Alpen
Als wir das Biwak Pod Skuto zum ersten Mal auf einem Foto sahen, waren wir Feuer und Flamme. Es war sofort klar, dort mussten wir auf unserer Slowenien-Reise auf jeden Fall hin. Scheinbar ging es vielen von euch nicht viel anders, als ich vor kurzem eine Aufnahme des Biwaks auf meinem Instagram-Kanal postete. So viele private Nachrichten habe ich selten als Antwort auf einen einzigen Post bekommen. So schön das Biwak einerseits auch ist, so schwer ist es gleichzeitig noch an hilfreiche Informationen zu kommen. Wo liegt das Biwak? Wie komme ich dahin? Was sollte ich beachten? All diese Fragen beantworte ich dir in diesem Artikel. Wenn etwas fehlen sollte, weise mich doch gerne in den Kommentaren darauf hin.
Von Ljubljana ins Kamniška Bistrica Tal
Aufgrund des schlechten Wetters des Wochenendes verbrachten wir spontan die ersten Tage unserer Reise in Ljubljana. Zwei Tage später war leider weiterhin keine wirkliche Wetterbesserung in Sicht und wir entschieden uns, es am folgenden Tag einfach zu riskieren.
Etwa 45 Minuten fahren wir von der Hauptstadt Ljubljana ins Kamniška Bistrica Tal in den südlichen Kalkalpen. Hier befinden wir uns direkt an der Grenze nach Österreich. Zwar liegt der Gipfel Skuta schon vollständig auf slowenischen Grund und Boden, das heutige Tagesziel wäre jedoch theoretisch auch über das Kärntner Kotschnatal und den Seeländer Sattel erreichbar.
Das Kamniška Bistrica Tal kommt uns recht ruhig und beschaulich vor. Ein paar wenige Touristen haben sich hierher verirrt um die Hauptquelle des gleichnamigen Flusses sowie den Wasserfall Orglice zu besuchen. Etwas planlos suchen wir nach dem richtigen Parkplatz und halten schließlich an einem Gasthaus. Hier scheint die Straße zu Ende zu sein. Wie wir später feststellen werden, gibt es jedoch auch die Möglichkeit, über eine Forstraße noch weiter mit dem Auto hinauf zu fahren. Der ideale Parkplatz liegt demnach oberhalb des Gasthauses kurz vor bzw. kurz nach der unteren Station einer Materialseilbahn.
Aufstieg zum Biwak Pod Skuto
Ab dem eigentlichen Parkplatz folgen wir dem Forstweg ein paar weitere Meter. Schnell wird dieser schmaler und schmaler und mündet schließlich in einen steilen Waldsteig. Da die detailliertesten Karten in den Buchhandlungen von Ljubljana lediglich einen Maßstab von 1:50.000 besaßen, informierten wir uns im Vorhinein bei Kompass online über den Weg. Vor Ort konnten wir dann mit der kostenfreien App Maps.me (hier als Bivak pod Skuto na Malih podih bezeichnet) immer wieder kontrollieren, ob wir noch richtig gehen. Zwar ist das Biwak zu keinem Zeitpunkt ausgeschildert, dennoch ist es nicht allzu schwierig dem Weg zu folgen. Es ist nur recht steil, teilweise verdammt steil, und aufgrund der letzten Tage zudem noch sehr rutschig. Als wir schließlich den Wald hinter uns lassen, lassen wir auch den Matsch hinter uns und steigen nun durch eine breite Rinne über Geröllgelände weiter aufwärts. Der Weg geht in einer weiten Linkskurve aufwärts. Obwohl nicht mehr viel fehlen kann, ist das Biwak nach wie vor nicht einsehbar. Einen letzten breiten Hang müssen wir noch über Serpentinen hinauf. Oben angekommen halten wir uns rechts und kraxeln über lose Steine und Geröll. Hier muss es irgendwo liegen.
Ein unbeschreiblicher Ausblick
Nach dreieinhalb Stunden stehen wir endlich vor der puristischen Holz- und Glaskonstruktion. Das Biwak ist in der Tat beeindruckend. Nur die vielen Abnutzungsstellen in der Holzverkleidung erinnern im Inneren an schwere Bergschuhe und hochalpine Ausrüstung. Der Ausblick aus der großen Fensterfront dagegen lässt jedes 5-Sterne Hotel alt aussehen. Einen solchen Blick kann man wohl wirklich nicht bezahlen.
Im Gästebuch berichten Wanderer von vielen Besuchern während der Sommermonate. Obwohl für etwa acht Personen ausgelegt, quetschten sich an manchen Tagen bis zu 16 Personen in das Biwak. Teilweise schliefen Einzelne auch außerhalb. Vorsichtshalber sichern wir uns gleich die besten Plätze – mit perfekter Aussicht zu beiden Seiten – und beginnen vor dem Biwak Tee und Spaghetti zu kochen. Der für heute angekündigte Regenschauer ist glücklicherweise ausgeblieben, aber die Wolken halten sich weiterhin dicht. Dennoch haben wir eine fantastische Aussicht auf die Karawanken, die Steiner Alpen und das slowenische Tiefland.
Der Nachmittag schreitet voran und wir sind nach wie vor die Einzigen am Biwak. Aufgrund des angekündigten schlechten Wetters scheinen wir das auch zu bleiben. Als der Himmel sich zu färben beginnt reißen auch die Wolken immer mehr auf. Ich renne wie verrückt herum und fotografiere das Biwak aus jeder Perspektive. Damit haben wir bei dieser Wettervorhersage wirklich nicht gerechnet. Als sich auch noch klar und deutlich ein Regenbogen über den Himmel spannt, kann ich nicht anders als einfach innezuhalten. Ein Gänsehautmoment, der einem deutlich macht wie klein man in der Welt ist und einen gleichzeitig zur Ruhe kommen lässt. Was soll man noch sagen? Das sind wohl wirklich die schönsten Bergmomente.
Biwak Pod Skuto – Zusammenfassung
Biwak in den slowenischen Steiner Alpen
Ausgangspunkt Kamniška Bistrica Tal, Parkplatz bei Materialseilbahn
Ab Ljubljana bzw. Kamnik gibt es öffentliche Verkehrsmittel in die Kamniška Bistrica
Alle Einkäufe vorher erledigen, im Tal gibt es nur mehr ein Gasthaus mit Hostel sowie einen Campingplatz
Tourenplanung im Vorhinein mit Kompass online
Kontrolle während der Tour mit Maps.me (die Koordinaten des Biwaks sind 46°21’32.1“N 14°34’04.5“E).
Früh dort sein, das Biwak wird zunehmend beliebter und bekannter
Disclaimer: Da ich mit Gregory, Bergans of Norway und GSI Outdoors zusammenarbeite, wurden uns die abgebildeten Produkte kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Inhalt dieses Blog-Artikels bleibt davon unbeeinflusst.